UNSERE GESCHICHTE

Die Historie des „Wilden Mann“

Das Hotel „Wilder Mann“ und der „Goldene Karpfen“ begrüßen die Besucher Aschaffenburgs, wenn sie über die Willigisbrücke in die Stadt kommen, gelegen an einem verkehrsgünstigen, bestens erreichbaren Punkt.

Beide zählen zu den ältesten Gasthäusern der untermainischen Metropole und haben Friedens- und Kriegszeiten er- und überlebt, waren für unzählige Besucher ein Ort der Verköstigung und der gemütlichen Geselligkeit, dienten als Stammtisch und Nachrichtenbörse für die Anwohner des Fischerviertels, gaben Durchreisenden und Dauergästen eine Herberge oder ein Hotelbett. Viele kamen gerne wieder, wenn sie die Mainstadt, das ­„bayerische Nizza“ besuchten. Und so ist es auch noch heute.

1558

Ein eingemauerter Stein zeugt von der Herkunft des Anwesens auf dem Spitalgrundstück. Berücksichtigt werden muß bei Ersterwähnungen immer, daß bereits schon vorher etwas dagewesen sein muß.

1585

Erste Erwähnung der Bäckerei mit Wirtschaft „Zum wilden Mann“ anläßlich einer Bauan­gelegenheit des Mathes Horn, dessen Stall an den „Wilden Mann“ angrenzt.

1600

Der Wirt „Zum wilden Mann“, Johann (Hans) Jost Völler, Sohn des Inhabers der kurfürstlichen „Herrenmühle“ in Damm, zahlt einen Grundzins an die Kapelle St. Martin11. Im Wappen von Völler befindet sich noch kein „wilder Mann“, sondern nur eine goldene Brezel12, was seine ­Profession als Bäcker ausweist.

1613

In der Ohmgeld-, das heißt in der Getränkesteuerrechnung ist das Gasthaus „Wilder Mann“ eingetragen.

1621

Der Bürger und Wirt zum wilden Mann, Johann (Hans) Jost Völler, wird als Trauzeuge des Bürgers und Herrenmüllers Sohn zu Damm, uff Bürgschafft Hans Völlers seines Vaters, genannt.

1628

Nach der Hinrichtung seiner ersten Ehefrau Catharina Völler als „Hexe“ auf dem Scheiter­haufen im Mai heiratet der Wirt „Zum wilden Mann“, Johann (Hans) Jost Völler, zum zweiten Mal im September die Kleinost­heimerin Margarethe Weber.

1661

1661

Der Bäcker Johannes Michael Will (gestorben 1700) wird als Eigentümer genannt, der im gleichen Jahr auch in die Zunft aufgenommen wurde. Sein Wappen trägt als Helmzier einen „Wilden Mann“.

1683

Ein Schlußstein aus diesem Jahr zeugt von der rundbogigen ehemaligen (bis 1812) Einfahrt zum Hof des Katharinenspitals.

1700

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert ist Ullrich Will, in der zweiten Hälfte sein Sohn Sebastian, Bäcker und Weinwirt, Eigentümer des Gasthauses.

1751

1751

Die Figur des hl. Nepomuk ist von der Aschaffenburger Fischerzunft gestiftet worden, und zwar für das sogenannte Fischerbrückchen über den Welzbach, der durch den Löhergraben floß, nahe dem „Wilden Mann“.

1775

Neubau des Hauses auf einer vergrößerten Grundfläche, da der Vorgängerbau einen zu geringen Hofraum und zu wenig Stallungen hatte.

1781

Erneuerung der Schildgerechtigkeit für den Bäcker und Weinwirt Sebastian Will durch Erz­-­bischof/Kurfürst Friedrich Carl Joseph von Erthal vom 31. Mai.

1796

In Aschaffenburg besitzen nach der Oberkellereirechnung 20 Gastwirte das Schildrecht (Schildgerechtigkeit), für den „Wilden Mann“ ist es Sebastian Wills Witwe.

1800

Um die Jahrhundertwende werden die bislang selbständigen Nachbaranwesen Lit. A 74 und 75 hinzugekauft. An ihrer Stelle entsteht eine neue Scheune.

1802

Verleihung der Schildgerechtigkeit an den Bäcker und Gastwirt Mathias Will (bis 1850) durch Erzbischof/Kurfürst Carl Theodor von Dalberg.

1808

Zweimal in der Woche geht die Fahrpost (Postkutsche) nach Würzburg und Frankfurt und vom „Wilden Mann“ nach Obernau-Klingenberg.

1812

Ankauf der an das Hintergebäude von Mathias Will angrenzenden Scheune des Katharinen­spitals einschließlich der Stallung und dem anteiligen Hofraum in der Rechtsform der Erbleihe; Handlohn 580 fl., jährlicher Erbpachtzins 29 fl. Das bisherige Einfahrtstor in das Spital kommt in den Besitz von Mathias Will; seine Verpflichtung dafür: Ein neues Tor in den verkleinerten Spitalhof einzusetzen.

1845

Das Fischerviertel kann am 26. November nur noch mit Notstegen oder Kähnen erreicht werden. Im Gasthaus „Wilder Mann“ läuft das Wasser in die Fenster des unteren Stockwerkes hinein. Ein notwendiger Krankenbesuch im Löhergraben kann nur erfolgen, indem der Arzt nach einer Kahnfahrt auf einer Leiter durch das Fenster im Obergeschoß des Hauses einsteigt.

1850

Auflösung des Erbbestandsverhältnisses mit dem Katharinenhospital-Fonds durch Ablösung und Verkauf des Anwesens an den Gastwirt Ludwig Kleespies (bis 1898) für 15 420 fl.

1869

Aufstockung der bisher erdgeschossigen, 1812 vom Spital erworbenen offenen Halle entlang des Löhergrabens.

1874

Der Stadtmagistrat lehnt die von den Bewohnern der Beinegasse geforderte Aufstellung einer Straßenlaterne mit der Begründung ab, daß sich bereits eine Laterne am Gasthaus ‚Zum wilden Mann’ befindet und das Gäßchen nicht befahren wird.

1879

1879

Stockwerkaufbau auf den Pferdestall und Errichtung einer eingeschossigen, flachgedeckten Wirtschaftshalle auf dem um 1870 erworbenen Grundstücksteil Lit. A 72.

1898

1898

Seit der Übernahme des Gasthauses „Wilder Mann“ im Jahre 1898 durch den Gastwirt Wilhelm Ferdinand Spahn (bis 1926) von Ludwig Kleespies befindet sich der Gastronomiebetrieb im Besitz der Familie Gemeinhardt.

1899

Eine altbekannte Apfelweinquelle: Das Gasthaus „Zum wilden Mann“ hat ab heute (1. April) neben dem „Sachsenhäuser Bacchus“ auch „Gambrinus“ zum Trinkheiligen erkoren und führt demzufolge künftig auch Bier.

1904

Polizeiliche Genehmigung zur Herstellung eines Anschlusses an den städtischen Kanal.

1905

Der Magistrat der Stadt Aschaffenburg verleiht dem Gastwirt Wilhelm Ferdinand Spahn das Bürgerrecht der Stadt Aschaffenburg, bestätigt von der Königl. Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg.

1912

Die Posthalterei endet mit der Eröffnung der Bachgaubahn.

1923

Anna Spahn heiratet Hans Gemeinhardt.

1926

Anna Gemeinhardt, Ehefrau des Gastwirts Hans Gemeinhardt, Tochter von Wilhelm Ferdinand Spahn, Eigentümerin des „Wilden Mann“ (bis 1973).

1927

Umbau des Wohnhauses mit Vergrößerung der Gasträume durch Einbeziehung des bisherigen Hausflures auf der Seite zur Löherstraße und Verlegung der Geschoßtreppe.

1932

Auf der Jahreshauptversammlung des „Geschichtsvereins Aschaffenburg“ werden neben Hans Morsheuser (1. Vorsitzender), Guido Hartmann (2. Vorsitzender), Bernard Pattloch (Kassier), Gustav Stadelmann (Schriftführer) auch Adalbert Hock, Dr. Alois Lorenz und Dr. Ferdinand Spahn in den Vorstand gewählt.

1936

Ankauf des Hauses Beinegasse 1.

1944

1944

In der Stadt herrscht nach dem Tod und Elend bringenden Luftangriff am 21. November auch katastrophaler Trinkwassermangel. Eines der wenigen Häuser und Höfe, die noch einen funktionierenden Brunnen benutzen können, liegt in der Fischergasse 1 beim „Wilden Mann“. ­Dieser Brunnen wird 1969 bei der Erweiterung des Hotels neu gefaßt und in den Anbau mit einbezogen.

1945

1945

Gefährliche Unruhe am 27. April über dem Himmel von Aschaffenburg. Jagdbomber (Jabos) schießen auf alles, was sich in der Stadt bewegt. Gründung der Christlich-Demokratischen Partei (CDP), später Christlich-Soziale Union (CSU) am 13. Oktober im Gasthaus „Zum wilden Mann“.

1946

Im „Wilden Mann“ wird am 3. Februar die Liberal-Demokratische Partei (LDP), Vorgängerin der Freien Demokratischen Partei (FDP), für den Stadt- und Landkreis Aschaffenburg gegründet. Der Vorstand: 1. Vorsitzender: Dr. Gustav Adolf Weidenmann, Rechtsanwalt, Aschaffenburg; 2. Vorsitzender: Karl Quilling, Kaufmann, Hösbach; 3. Vorsitzender: Paul Levi, Kaufmann, Aschaffenburg.

1948

Wiedergründung des Naturwissenschaftlichen Vereins Aschaffenburg am 21. Mai im „Gasthaus zum wilden Mann“.

1950

Ankauf eines Teilgeländes aus dem Besitz der Hospitalstiftung (Löherstraße 47).

1950/51

Neubau von Fremdenzimmern in einem zweigeschossigen Flügel an der Löherstraße.

1954

Errichtung der offenen Fahrzeughalle auf der südlichen Hälfte des vor vier Jahren erworbenen Geländes.

1962

1962

Errichtung eines Bauflügels mit Fremdenzimmern im Hof als Obergeschoß auf der bestehenden Fahrzeughalle.

1968

Ankauf einer weiteren Teilhälfte aus dem Besitz der Hospitalstiftung.

1969

Abbruch der erst 1954 erbauten Fahrzeughalle und Errichtung eines zweigeschossigen Flügelbaues mit Fremdenzimmern unter Einbeziehung des vor einem Jahr erworbenen Geländes.

1972

Errichtung eines Konferenzsaales an Stelle der Pkw-Abstellhalle an der Grenze der Anwesen Beinegasse 3 und 5.

1973

Paul und Peter Gemeinhardt, Enkel von Anna Gemeinhardt, geborene Spahn, sind Eigentümer des „Wilden Mann“.

1995

Peter Gemeinhardt und seine Frau Ursula sind alleinige Inhaber der Betriebe und führen sie seither.

1996

Ankauf des Hotelparkplatzes von der Stadt Aschaffenburg.

1999

1999

Die Familie Fäßler gibt den „Goldenen Karpfen“ auf, die Familie Gemeinhardt erwirbt ihn. Ferner wird im gleichen Jahr das „Bergmann-Haus“ (Beinegasse 5) käuflich erworben.

2001

Ankauf der doppelgeschossigen Gewölbekeller im Güterberg (zu Fischergasse 24), der heute Saunen beherbergt.

2002

Erschließung des Wellnessbereiches einschließlich des Dachgeschosses Beinegasse 5, Einrichtung von fünf Zimmern und einem Verwaltungsbereich. Das „Bergmann-Haus“ wird in den „Wilden Mann“ integriert und mit drei Appartements „bestückt“. Insgesamt werden damit ­weitere rund 1100 Quadratmeter Fläche für den Hotelbetrieb erschlossen. Ankauf des Anwesens Fischergasse 2 mit der Absicht, fünf weitere Appartements als ­Boardinghouse einzurichten.

2003 – 2007

Während dieser Jahre werden alle Hotelzimmer vom 3 Sterne- zum 4 Sterne-Komfort umgestaltet.

2008

2008

Errichtung eines Überbaues im Eingangsbereich, Erstellung einer Lounge und Verlegung des Haupteinganges an das „Herzstück“ des Hotels.

2018 – 2022

2018 – 2022

Neugestaltung des Ergeschosses mit neuem Rezeptionsbereich und Hotelbar.

2023

Jubiläum: der „Wilde Mann“ ist 125 Jahre im Familienbesitz. Am 01.12.1898 hat der Urgroßvater von Herrn Peter Gemeinhardt mit seiner Familie den „Wilden Mann“, der historisch belegbar seit über 500 Jahren Gasthaus ist, übernommen.